Superzellen und drumherum
Hierbei handelt es sich um die Königsklasse der Gewitterbildungen.
Ich nenne sie allein schon ihrer imposanten Erscheinung wegen gerne "Ihre Majestät" der Wetterküche. Bildet sich eine Superzelle, wettert sie zumeist wenige Stunden auf ihrer Zugbahn ab. In selteneren, dann zumeist aber heftigen Fällen, wütet sie durchaus auch bis zu 12Stunden und hinterlässt auf längerer Zugbahn entsprechende Schäden. Starkregen bis hin zu regelrechten Sturzfluten, Hagel bis hin zum Großhagel und starke Winde in Form von Downbursts bis hin zum Tornado werden hierbei zum Thema.
Weiter Erklärungen zum Thema folgen ...
13.08.2024 Wieder eine Superzelle über dem Bergsteigerdorf
Und wieder so ein deutlich auf- und ausgebautes Mutterschiff an Superzelle. Ihre schnell in die Höhe schießende Mesozyklone bildete sich orografisch gestützt direkt südwestlich vor der Haustüre zwischen Thiersee und Oberaudorf. Von der ersten ersichtlichen Wolke bis zum imposant ausschauenden losziehenden Mutterschiff vergingen rund 2Minuten. Es gab wieder sehr deutliche und teilweise bedrohlich wirkende dynamische Strukturen. Ganz zu Anfang zeigten sich flächig Schwerewellen unter dem sich bildenden Aufwindturm. Als Nächstes bildeten sich mehrere Inflowbänder, welche sich wie Finger Energie abgreifend nach Norden zum noch sonnigen Vorland ausstreckten.
Und dann ging es ganz schnell.
Binnen weniger Minuten zeigte sich die Basis, welche anfangs immer mehr laminare Strukturen bekam und man die Stockwerke der klar rotierenden Zelle sehen konnte. In der Doppler Radar Signatur zeigten sich klare Nachweise und eine Warnung vor starker Rotation wurde ausgesprochen. Raumschiff ähnlich stand sie dann am Himmel und nahm Fahrt auf. Dabei änderten sich binnen 2 bis 3 Minuten die Strukturen von laminar hin zum extrem Wolken gequirlten Teller und die immer deutlicheren Wabenformationen bekamen immer mehr grünlich-türkise Farbanteile. Weiter runde 2Minuten später verloren sich schlagartig diese Strukturen und eine imposant, mit vollem Sturm aufziehende Eis durchsetzte Wasserwand rollte über's Dorf.
4 Bilder, wo ich direkt unter dem vorderen, vom Sturm gepeitschten Rand stand ...
Die Hagelgrößen hielten sich über der heimatlichen Region mit 1 bis zwei Zentimeter, vereinzelt eingelagert bis 3cm zum Glück in Grenzen. Binnen kürzester Zeit fielen 35 bis eng begrenzt 60mm Niederschlag. Die Sturmböen erreichten dabei an die 90kmh. Sie zog von Süd nach Nord aus den Bergen raus ins direkte Vorland. Dort angekommen bekam sie nochmals eine abgreifbare Energieportion und konnte zumindest kurzzeitig an Intensität zulegen. Die Warnungen gingen nun in den höchsten Lila Bereich für extremes Unwetter. Sturmböen, orkanartige Böen bis vereinzelte Orkanböen waren jetzt möglich. Die sehr regional fallenden Hagelsteine erreichten knapp 5cm resp. Hagelmassen sorgten regional für winterliche Landschaften. Hier im Ort stiegt die Wasser abführende Prien in einigen kanalisierten Abschnitten bis knapp unter den oberen Rand. Hätte die Gewitterzelle nur paar Minuten länger das Wassereinzugsgebiet mit Wassermassen versorgt, so wäre sie wohl an einigen Stellen aus ihrem Bett gestiegen ...
Dirk erstellt: 14.08.2024
Dirk erstellt: 08.08.2024
09.06.2024 Eine Lehrbuch Superzelle bildet sich direkt daheim über dem Dorf
Was eine Wetteraktion über dem Heimatdorf. Eine Lehrbuch mäßig auf -und ausgebaute Superzelle bildete sich direkt daheim vor Ort. Die Mesozyclone baute sich hochexplosiv auf Höhe Niederndorfer Berg / Rettenschöss / Spitzstein auf und aus, bevor sie Richtung Kössen auf Reisen ging.
Die türkise bis grünliche Färbung zeigt schlussendlich die massiven Eismassen, welche sie zu Boden schütten wird.
Unter dem sich bildenden, imposant anmutenden und rotierenden Mutterschiff gab es sogar kurzlebige Funnel (Trichterwolke), welche zumindest hier vor Ort keinen Bodenkontakt hatten.
Sie reizte den für solche Wettererscheinungen vorhandenen Mesozyklonen Index bis zum obersten Level voll aus. Ihre Radarzeichnung war absolut typisch für solch eine ""Majestät der Wetterküche".
Das ist gut eine Minute bevor die Superzelle regelrechte Eis -und Wassermassen zu Boden schüttete und auf ihre Reise ging. Sie brach mit einem "Flash Flood" regelrecht nach unten durch. In imposanten und Superzellen typischen Zahlen bedeutet das ... Sie beeinflusste uns gesamt gut 15Minuten. Dabei kamen in Summe rund 46mm Niederschlag runter. Es wurde durch große Hagelmengen kurzzeitig Winter. Alleine 40mm Niederschlag fielen in 10Minuten. Sie zeigte Regenraten von um die 140mm / 30Minuten und erreichte auf ihrer weiteren Zugbahn punktuell Hagelgrößen bis an die 6cm. Teilweise lagen die Hagelmassen flächig einige Zentimeter hoch.
Dirk erstellt: 09.06.2024
18.05.2024 Eine kleine aber toll ausgeprägte Mesozyklone (Superzelle)
rotierte am Abend über das südliche Rosenheimer Vorland. Gegen 16.30Uhr gestartet als kleiner Schauer beim Hahntennjoch in den Lechtaler Alpen. Somit ist es eine Lechtalerin. Gegen 18.30Uhr auf Höhe Oberammergau / südlich Murnau am Staffelsee zündete der kleine Schauer durch, wuchs schnell und bildete eine für Superzellen typische Radarzeichnung aus. Zwischen Hausham und Bad Feilenbach wurde der Mesozyklonen Index bis in den obersten Bereich tangiert. Sie erreichte den Gefahrenstatus Rot.
Dirk erstellt: 19.05.2024
06.05.2024 Die Eröffnung der Gewittersaison 2024 hier daheim über dem Chiemgauer Ländle
Heuer im Jahr war deutliche Überwärmen schon ab dem Februar ein großes Thema.
Der Frühling verlagerte sich noch weiter im Jahr nach vorne und so gab es über Deutschland schon sehr frühzeitig einige Gewitterlagen. Aber wir hier über Südost hielten uns bis dato zumeist aus diesen raus. Erste Gewitterlagen fanden hier keine wirklich guten Voraussetzungen, um sich zu bilden und abzuwettern. Gründe dafür waren zum Beispiel ...
- Durch immer wieder sich einstellende Südströmungen mit anhaltend starken Föhnlagen, welche die Luft über der Großregion sehr trocken hielten
- Saharastaub, der immer wieder für deutliche Trübungen und daraus zum Teil großflächig sich ausbildende Wolkenflächen (Saharastaubpartikel können die Funktion als sogenannte Kondensationskeime übernehmen) sorgte und so die für Gewitter wichtige Energie gewinnende Einstrahlung minderte.
Aber irgendwann stimmten dann auch hier überm Ländle Südost die Grundlagen und die Saison wurde gestartet. Und da man sich ja noch nicht wirklich daran beteiligt hatte, meinte man wohl uns gleich ein besonders imposantes Schmankerl zu schicken.
Die beiden Buidlbuam packten also ihre 7 ... äh, 120 Sachen und possitionierten sich wie immer fast perfekt am üblichen Beobachtungspoint im direkten Vorland.
Hier nun einige erste Bilder dieser Wetterveranstaltung
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