Hallo zusammen!
Nun der Mittwoch ... was eine Kaltfront und genauso wie man sich solch Szenario vorstellt. Was man wissen muss, solch ein Wechsel an Luftmassen durch benannte Kaltfront findet hier über dem Südostzippl von Deutschland zumeist später am Abend oder sogar erst in der Nacht statt. Da hat es in den meisten Regionen von Deutschland ab wetternd benannte Luftmassen (warm gegen kühler/kalt) schon ausgetauscht, da sind wir oft genug die letzte Hochburg, welche sich gegen einen Wetterwechsel erwehren kann. Ein oft eingreifender Kaltfront Gegner, welcher selbige über den Tagesgang lang genug in die Wetterschranken weisen kann, ist der Föhn. Tiefdruck vorderseitig über alpinen Regionen entstehend, weht dieser über selbige in Richtung Nordost und greift mit seiner austrocknenden Art bis weit ins alpine Vorland aus. Er ist wie eine Mauer, gegen die eine Kaltfront oft genug -mal mehr, mal weniger stark ankämpfen muss. In den Wetterberichten hört man dann ab und an von einem "Deckel" über Südost. Somit hat es hier unten eine Kaltfront immer wieder weit schwerer, die vor ihr liegenden Luftmassen zu ersetzen resp. auszutauschen.
Ein anderer Grund für ein späteres Eintreffen einer Kaltfront hier über Südost ist die Ausrichtung der nördlichen Alpengebiete. Schlussendlich handelt es sich um einen lagen Alpen-Bogen, welcher sich von Südwest nach Ost (Frankreich-Schweiz-Lichtenstein-Deutschland-Österreich) erstreckt. Kommt es nun zu einer Tiefdruckentwicklung über West und/oder Nordwesteuropa, welche beim Weiterzug nach Ost immer mehr Einfluss auf unser Deutschlandwetter nimmt, wird benannte Kaltfront in ihrem südlichen Teil an selbigen Bogen gedrückt. Sie kommt, und das hört man dann ab und an im Wetterbericht am benannten Alpen-Bogen ans "Schleifen". Somit wird die Kaltfront in ihren südlichen Teil zurückgehalten und so in ihrer Ostverlagerung vorübergehend ausgebremst. Sie schleift schlussendlich wie an einer Leitplanke entlang (meteorologisch auch benannt mit Leitplanken Effekt) und kommt so hier im Süden oft genug weit langsamer voran als in den Gebieten weiter nördlich.
Aber hin und wieder ist eine Kaltfront deutlich kraftvoll und/oder zeitlich so unterwegs, sodass sie auch zur Mittagszeit über unsere Südostzipplregion schippert. Und so ist es in dem Fall schlussendlich auch passiert. Eine lange durchgehende Kaltfront in Form einer Linie, bestehend aus aneinander gereihten Schauern und Gewittern formierte sich schon gegen 11Uhr von östlich Bodensee/südwestliches Allgäu bis hoch nach Hof und weiter nach Nord. Also einmal quer über Bayern liegend. Quer über Bayern daher, weil im Südteil wie angesprochen "schleifend" zurückgehalten. Da der Tagesgang nun die Mittagszeit überschreitet und vorlaufend der gesamt nach Ost ziehenden Front die Sonneneinstrahlung immer hervorragender greifen kann, wird vor der Front immer mehr Energie bereitgestellt. Somit können sich Schauer, besonders aber eingelagerte Gewitter immer weiter verstärken. Gegen 14Uhr befand sich die Front westlich von Rosenheim. Es herrschte beim Eintreffen voller Sonnenschein, also fantastische Einstrahlung und dadurch gab es viel der benannte abgreifbaren Energie. Es bildete sich absolut direkt südwestlich meines Standortes eine Superzelle. Trotz der gesamten linienförmig aufziehenden Wolkenstruktur konnte diese sich deutlich ersichtlich daraus hervorheben. Wie ein gigantisches "Mutterschiff" stellte sie sich vordergründig dar. Was ein Poser/eine Poserin! Aber dafür ist sie halt die von mir oft benannte "Majestät" der Wetterküche. Sie baute sich direkt vor mir auf und wie ein in der Kaltfrontlinie eingebautes, Wellen erzeugendes Kraftwerk schob sie sich darin schnell weiter. Nun geht ab dieser Region hier besagter Alpen-Bogen recht gerade ausgerichtet nach Osten weiter. Sprich, die Leitplanke verliert ihren Bogen und läuft recht gerade nach Ost. Somit bekommt eine an diese Leitplanke gepresste und immer weiter in die Höhe steigende Unwetterzelle urplötzlich "frei Fahrt". Sie entledigt sich ihrer Alpen - Bogen bremsenden "Fesseln" und lebt hier über der Region so richtig auf.
Dabei bildete sie eine sogenannte "Schwanzwolke" / "Schweifwolke" aus. Das ist eine mehr oder weniger lange, horizontal tief liegende Wolkenformation, welche mit der Basis, also der wetternd-steuernden "Zentrale" des Unwetters verbunden ist. Dies ist ein in den Himmel hochgeschossener Gewitterwolkenturm (Cumulonimbus), wo sie wie ein "Schweif" im hinteren Bereich Boden nah angehängt ist. Sie ist zumeist ein faktischer Bestandteil, wenn es um die genauere Benennung eines Gewitters hin zur Superzelle geht. Solch eine typische Superzellenwolke entsteht, wenn Auf -und Abwinde eines Gewitters mit der Umgebung interagieren. Rotation kann entstehen und als Ergebnis sich solch eine Wolke bilden. Schwanzwolken werden oft mit Sturm und dessen Verstärkung in einem Gewitter in Verbindung gebracht. Sie kann extrem tief am Boden liegen und wird durchaus auch in Verbindung mit möglicher Tornados benannt. Grundlegend wird bei der Ausbildung/Sichtung einer solchen Schwanzwolke vor schweren Unwetter gewarnt. Gerät solch eine Schwanzwolke in stärkere Rotation, kann ein rotierendes Aufwindfeld entstehen. Dabei spricht man dann von einer "Mesozyklone". Somit sind wir dann beim grundlegenden und entgültigen Fakt einer Superzelle. Und so ist dann auch die Möglichkeit einer ausbildenden Trichterwolke, einem Tornado gegeben.
Orkanartige Böen, Hagel mit Korngrößen zwischen 3 und 4 cm und regional flächig mehrere Zentimeter dick liegende Hagelmassen samt einer fantastischen, extrem dynamisch aufzeigenden Wolkenstruktur … aber hallo Majestät, allein wie Sie sich sichtlich zeigten – einfach fantastisch! So fantastisch vom majestätischen Aussehen her, dass mich heute noch die Leute darauf ansprechen. Das kam besonders auch durch die schon angesprochene und eher unübliche Tageszeit! Die Sonne stand hoch am späteren Mittagshimmel. Zudem kämpfte Klärchen bis zur letzten Sekunde um ihr Hoheitsrecht über der Region. Somit kamen sich die fantastisch und schnell entwickelnde, weit nach oben in den Himmel gebaute "Majestät der Wetterküche" mit Namen Superzelle und unser bliebt strahlend-einheizendes, fast noch im Zenit stehendes Klärchen extrem nah auf die Pelle. Dies hatte nun zur Folge, dass sich ihre "Majestät" in besonderen Farben wie auch hellen und extrem dunklen Kontrasten zeigen konnte. Man könnte sagen, ihre "Majestät" wurde ins besondere Licht gerückt. In der Fachwelt ist man sich noch nicht wirklich sicher, ob ein sich zeigender Grünton der Wolken wirklich ausschließlich dem ausgebildeten Hagel einer Superzelle in die Schuhe geschoben werden kann. Fest steht, dieser wirklich extreme Farbton löst Unbehagen wie zugleich absolute Faszination aus. Somit galt dies immer schon als böses Omen und als Vorbote für ein schweres, zumeist auch Hagel trächtiges Unwetter. Die Fachwelt streitet noch, ob ein wirklicher Zusammenhang zwischen Hagel, Hagelgrößen und Klärchenstrahlung resp. Klärchenstrahlungswinkel besteht. Einige Fachleute meinen sogar, dass schwerere Gewitterstürme grundlegend eine Phase dieser mal mehr, mal weniger grünen Färbung durchlaufen. Ja selbst die Gefahr für Tornados wurde/wird damit in Verbindung gebracht, da besonders in Amerika sich zerstörerische Tornados grünlich zeigten/zeigen. Na ja, schlussendlich ist das auch wurschd! Fest steht, diese Superzellen Majestät zeigte sich besonders prächtig und unwirklich gefärbt. Es war absolut surreal und ein Schauspiel sondergleichen.
Noch eine Sache, die ich irre fand! Die Superzelle kam schnell mit ihren sehr deutlich und dynamisch aufzeigenden und weiter ausbildenden Wolkenformation resp. Wolkenstrukturen daher. Bis absolut zuletzt gab es von ihr keinen Niederschlag und die Strukturen waren extrem deutlich sichtbar. Zwischen diesen irren und sehr, sehr deutlichen, weit nach oben ausbauenden Strukturen und einer urplötzlich Boden erreichenden regelrechten Wasserwand, die alles schluckte, vergingen nur gut 20-30 Sekunden! Da staunte ich nicht schlecht und konnte es kaum glauben.
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